Bericht: Sabine Schiek
Wir parkten unsere Autos in der Straße am Milchborntalweg in Lückerath, Bensberg. Wir gingen entlang am in dieser Jahreszeit ausgestorbenen Freibad Milchborntal. Von da aus ging es in den Wald auf dem Kadettenweiherweg. Zwischen 1840 und 1918 wurden im Schloss Bensberg circa 5000 preußische Kadetten ausgebildet. Für sie wurde zu ihrer Ertüchtigung und Abhärtung ein Badesee angelegt. Das Wasser war nämlich auch im Sommer recht kalt. Heute ist dieser See zwar benannt, aber verlandet. Der Milchbornbach durchfließt den Weiher, später den Saaler Mühlensee und gelangt dann über den Refrather Kahnweiher und die Refrather Mühle nach Brück.
Kaum jemand kann sich heute ein Bild davon machen, dass Bensberg in früheren Jahrhunderten und bis in die 1950ger Jahre durch Bergbau geprägt war. In den alten Stollen der Grube Weiß (Zinkabbau) finden heute Fledermäuse ihren dringend benötigten Unterschlupf. Etwas nordöstlich unserer Strecke fanden Archäologen Reste der eisenzeitlichen Befestigung Erdenburg. Sie sind heute ein Bodendenkmal.
Die erste Besiedlung im Raum Bensberg erfolgte etwa im ersten Jahrhundert v. Chr. mit der Errichtung der Erdenburg, einer Wallburg mit einem 3-fachen Befestigungssystem von Gräben, Wällen und Palisaden auf einem Bergrücken zwischen Bensberg und Moitzfeld. Der Zeit entsprechend folgerte man daraus, dass die Erdenburg von einem germanischen Stamm angelegt worden sei und in den Auseinandersetzungen mit den Römern im nahen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) eine Rolle gespielt habe.
Nach wenigen Minuten erreichten wir das eiserne Grabkreuz am Französischen Friedhof, das an die 4000 am Typhus verstorbenen französischen Soldaten in der Zeit des 1. Koalitionskriegs gegen die französische Revolutionsarmee 1793/1794 erinnert. Wir lasen auf der Infotafel Beispiele aus der französischen Sprache, die aus der Zeit der französischen Besatzung noch heute zu hören sind:
Tschö- Adieu, Plümo- plumeau, Melaten- malade, Prumme- prune.
Wir umwanderten dann den Milchbortalweiher verließen den Wald, um in Sichtweite des Schlosses zurück zu unserem Ausgangspunkt zu gelangen.
Die erste nachgewiesene Nennung Bensbergs und eines Bensbergers in einer Urkunde. Wicherus de Benesbure, Wicher von Bensberg war der erste urkundlich überlieferte Bensberger. 1138/39 wird Wicher in einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Arnold I als Siegelzeuge genannt.
Da eine Einkehr in einer nahen Gaststätte an diesem Tag nicht möglich war, beschlossen wir, uns bei mir abschließend bei Kaffee und Kuchen aufzuwärmen.