Von Erlenfrauen und Königen im Kurtenwald am 18.03.2023

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Bericht: Sabine Schiek

In der ersten Frühlingssonne blieben wir erst einmal auf dem Parkplatz „Heideblick“ an der L 170 stehen und bewunderten die neuen Frühlingsboten: 

Ein vorsichtig hervorlugendes Buschwindröschen, dessen Verwandtschaft noch nicht flächendeckend ausgebreitet hatte, erste Brennnesseln und Löwenzahn. Über die beiden letztgenannten kann man nur Gutes sagen; denn die frischen Blätter eignen sich ausgezeichnet für unsere Küche! Die Bitterstoffe des Löwenzahns sind appetitanregend und verdauungsfördernd. Mineralien wie Kalzium, Kalium, Kieselsäure und Schwefel vertreiben die Frühjahrsmüdigkeit. Die Blätter der Brennnessel eigenen sich, als Tee aufgebrüht, für blutreinigende Frühjahrskuren und bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege.

Nach diesen Erkenntnissen überquerten wir die L170 und betraten die Königsforst. Bei der noch spärlichen Frühjahrsvegetation fielen uns die leuchtenden Moose an Baumstämmen und am Boden auf: Hornmoose, Laubmoos, Sternmoos. Die Moose spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem Wald. Die kühle, frische Waldluft verdanken wir auch diesen kleinen Pflanzen am Boden, da sie viel Wasser speichern und langsam abgeben. Sie sind Lebensraum für viele Kleinstlebewesen. Außerdem sind sie uralt: Sie haben die Dinosaurier überlebt und sind lange vor den Blütenpflanzen entstanden.

Bald gelangten wir zur Wassertretstelle, jahreszeitlich bedingt noch ohne Jünger des Doktor Kneipp. Der Doktor verordnete seinen Patienten einen Gang durch das Wasser im Storchenschritt, dann hinein in Strümpfe und Schuhe ohne sich abzutrocknen!

Wir bogen nach rechts ab und erreichten nach ca. einem Kilometer wieder die L170. Nach der Überquerung dieser Trasse gelangten wir in das Naturschutzgebiet Krumbach, das auch vom Kurtenwaldbach durchflossen wird.

Zwei europaweit besonders geschützte Habitate gehen hier ineinander über: Erlen-Eschen-Auwald und Erlen-Sumpfwald. Alles nasse Lebensräume, die für Menschen seit jeher unwirtlich wirkten. Und da die Schwarz-Erle, eine der typischen und Namen gebenden Bewohner, an Schnittstellen eine rötliche Verfärbung zeigt, bot sie natürlich Nährboden für diverse Mythen. Erlenfrauen und deren König zogen furchtsame Wanderer in ihr sumpfiges Reich.

Das wunderschöne, tief eingeschnittene Bett des Kurtenwaldbaches mit seinen Sumpfauen bietet Lebensraum für viele Wasser liebende Pflanzen und Tiere und ist streng geschützt. 

Wir waren durstig und verließen den verwunschenen Erlengrund, gelangten entlang des FKK-Geländes nach Kleineichen und fanden schließlich Rast im Gasthof „Heideblick“.

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